Banking-Trends 2024

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17.01.2024


Daniel Monras, CEO Finstar AG am Community Day 2023

Am Finstar-Community-Day im November 2023 informierte Finstar-Chef Daniel Monras über die laufende Transformation des Unternehmens. Für die künftige Entwicklung der Branche seien kollaborative Visionen entscheidend und Trendthemen wie Banking-as-a-Service, Open Banking und Embedded Finance.


Die Finstar-Community hat sich am letzten Novembertag 2023 im Kultur- und Kongresshaus in Aarau getroffen. Auf der Agenda stehen entscheidende Themen: Seit kurzem firmiert der Lenzburger Bankensoftwareentwickler nämlich als eigenständige Aktiengesellschaft. «Die Finstar AG bleibt aber eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Hypothekarbank Lenzburg», sagt Finstar-Geschäftsführer Daniel Monras bei seiner Ansprache. Für die Überführung der bestehenden Organisation in die neue Gesellschaft nehme man sich genug Zeit, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und der Partnerfirmen im Transformationsprozess angemessen berücksichtigt werden.

«Im dritten und vierten Quartal 2023 haben wir die Gründung der neuen Aktiengesellschaft vollzogen und die groben Grundstrukturen der neuen Gesellschaft festgelegt», so Monras. Geplant sei auch, die Arbeitsverträge der Finstar-Mitarbeitenden von der Hypothekarbank Lenzburg auf die Finstar AG zu transferieren. Da Finstar bis vor kurzem eine Abteilung der Lenzburger Regionalbank war, wurden Finstar-Mitarbeitende von der Bank angestellt. Danach würden die Modalitäten der Verträge mit Partnerinstituten festgelegt.


Mehr Potenzial dank Eigenständigkeit

«Die Hypothekarbank Lenzburg bietet als Muttergesellschaft weiterhin wirtschaftliche Stabilität, wir haben dank der Entkopplung bessere Wachstumspotenziale und können uns besser auf die Bedürfnisse der Kunden ausrichten», so Monras in Aarau weiter. Die bestehenden Wartungs- und Entwicklungsarbeiten würden unverändert weitergeführt. Für die Positionierung der neuen Gesellschaft werden die Mitarbeitenden miteinbezogen, wie auch die Kunden und Partner. «Das Ziel ist es, alle Bereiche für unsere Kunden zu verbessern», so Monras.

Die neue Gesellschaft besteht aus den Abteilungen Entwicklung, Professional Services und Cyber-Security & Technology. Professional Services verantwortet Betrieb, Unterhalt und Weiterentwicklung der IT-Plattformen für alle Finstar-Banken. Die Basis für künftiges Wachstum wurde mit der Migration des alten Rechenzentrums in Wildegg in ein neues Datencenter gelegt. Damit einher gehen weitere Neuerungen wie ein Update der Serverbetriebssysteme, ein System-Hardening und neue Organisationsstrukturen. «Damit hat Finstar eine höhere Infrastruktur-Verfügbarkeit als bisher und ist bereit für weiteres Wachstum», so Michael Schwab, Co-Leiter von Finstar Professional Services, am Community-Tag in Aarau.

Daniel Monras, CEO Finstar: «Das Ziel ist es, alle Bereiche für unsere Kunden zu verbessern»

Daniel Monras, CEO Finstar AG am Community Day 2023

Offene und agile Formen der Weiterentwicklung

Für die Entwicklung neuer Lösungen setzt man auf Best-Practice-Ergebnisse und kollaborative Visionen. Finstar wird dabei von der Innofactory unterstützt, einem Gemeinschaftsunternehmen der Berner Kantonalbank und der Hypothekarbank Lenzburg. Die Entwicklungsprozesse verlaufen in agilen Formen, wie das Innofactory-Team unter der Leitung von Mark Chardonnens in Aarau erklärte.

Finstar solle entlang der Kundenbedürfnisse entwickelt werden, indem sich die Finstar-Partner aktiv in den Innovationsprozess einbringen. Die Innofactory steuert den agilen Prozess, evaluiert, koordiniert und testet Ideen gemeinsam mit den Partnern. «Wir haben das am Thema Saldierung durchgespielt, das im ersten und zweiten Quartal 2024 bei Finstar in die Umsetzungsphase kommt», so Chardonnens.


Instant Payments, Nachhaltigkeitspräferenzen und Security Token

Für die Entwicklung des Finstar-Systems sind aber auch übergeordnete Markttrends entscheidend. So wurde Finstar in den vergangenen Monaten bereit für die fünfte Generation des Schweizer Zahlungssystem Swiss Interbank Clearing (SIC5) gemacht, welches Instant Payments in der Schweiz einführen wird. Oder es wurde eine Funktion für regelmässiges Anlagesparen implementiert, die BX Swiss wurde als neuer Börsenplatz angebunden und die Funktion für Nachhaltigkeitspräferenzen gemäss dem ESG-Modell für Anlagekundinnen und -kunden eingeführt.

Weiter wurde ein Prototyp der Beratungs-Suite entwickelt, die Bankmitarbeitende im Beratungsgespräch mit Kundinnen und Kunden digital unterstützt. Im Bereich digitaler Assets wurde die Verwahrung von Security Token im Finstar-System in Betrieb genommen. Die Open-Banking-Funktionen wurden zudem mit Programmierschnittstellen (API) für den Börsenhandel und für Fremdwährungen (FX) erweitert.

Zahlreiche Projekte befinden sich zudem in der Entwicklungspipeline. Etwa für die Administration von Multibanking-Abfragen bei verschiedenen Banken mit Anbindung an die b.Link-Plattform der SIX, für die Administration neuer E-Commerce-fähiger Zahlkarten, für die Verwahrung von Kryptowährungen, für den Ausbau des Angebots im Bereich Security Token oder für die Einführung von Instant Payments als Standard bei Banküberweisungen.


Embedded Finance erobert den Kundenalltag

André Renfer, der in den vergangenen Jahren das Open-Banking-Geschäft bei der Hypothekarbank Lenzburg vorangetrieben hat und die Bank künftig als externer Berater begleitet, wirft zum Schluss einen Blick in die Zukunft des Bankgeschäfts. Das Schlagwort der Stunde laute Embedded Finance. «Kunden wollen Finanzprodukte und Dienstleistungen, die nahtlos in ihre täglichen Aktivitäten integriert sind», so Renfer am Finstar-Community-Day. Embedded Finance integriere Finanzdienstleistungen und -produkte in die Wertschöpfungsketten von Unternehmen, die keine Finanzdienstleistungen anbieten.

«Der Wandel mit Embedded Finance zwingt die Banken, sich auf den Kunden und nicht auf das Produkt zu konzentrieren», so Renfer. Daten- und Informationsmanagement werde der Schlüssel zum Erfolg. «Unternehmen, die aus Daten Erkenntnisse gewinnen, um das Kundenerlebnis zu verbessern und massgeschneiderte Produkte anzubieten, werden erfolgreichere Strategien entwickeln.»


Künstliche Intelligenz und neue Risikokultur

Die Nutzung von innovativen Technologien und künstlicher Intelligenz werde dazu beitragen, die Produktivität zu steigern und die Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Banken, die solche Techniken nutzen, könnten sich von der Konkurrenz differenzieren und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Damit einher ging aber auch ein Wandel der Risikokultur. «Kredit- und Marktrisiken sind in Zukunft kein eigenes Geschäftsmodell mehr. Andere Risikokategorien wie operationelle oder Cyber-Risiken werden relevant», so Renfer.

Die Finstar-Plattform ermöglicht Drittanbieter von Finanzdienstleistungen durch die Verwendung der offenen Anwendungsprogrammierschnittstellen Zugang zu Bankgeschäften, Transaktionen und Bankdaten. In 87 Prozent der Länder gehören Open-Banking-Geschäfte bereits zum Alltag. Open Banking ist gemäss Renfer das beste Instrument für die Zukunft der Finanzbrache. «Die kommenden Jahre werden dynamischer sein als die unmittelbare Vergangenheit», ist Renfer überzeugt.

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